Innovation from the inside: Unternehmens-wachstum durch Intrapreneurship

18.9.2024

Wie Intrapreneur:innen die eigene Organisation innovieren und zu einem zukunftsfähigen Anlaufpunkt transformieren

Nina Piprek
„Innovation ist keine Garantie gegen das Scheitern, aber ohne Innovation ist das Scheitern garantiert.“ - Thomas J. Watson Sr. (amerikanischer Geschäftsmann und langjähriger CEO von IBM)

Sehen wir genauso, lieber Herr Watson. Als langjähriger Corporate Innovation Builder sind davon überzeugt, dass Innovation, und in diesem Kontext Intrapreneurship, für Unternehmen, die zukunftsfähig bleiben wollen ziemlich essenziell ist. Und haben gute Gründe dafür. Let’s proof it!

Erst einmal bedeutet Innovation mehr als nur bestehende Produkte zu optimieren. In einer Welt, die sich rasant verändert, reicht es nicht, einfach nur mitzuhalten – es braucht echte Innovation, um erstens marktfähig und zweitens erfolgreich zu bleiben. Darüber hinaus hat sich der Irrglaube manifestiert, dass Unternehmen durch bestehende Strukturen oft keinen Raum für internes, unternehmerisches Handeln bieten. Dabei sind viele Organisationen sich gar nicht im Klaren darüber, welche ungenutzten Potenziale in ihnen, insbesondere aber in ihren Mitarbeitenden schlummern. Aber Innovation von innen heraus im Unternehmen etablieren – how on earth? Genau hier setzt Intrapreneurship an.

Was ist Intrapreneurship?

Intrapreneurship ist ein entscheidender Faktor für Unternehmen, die in der Geschäftswelt nicht nur überleben, sondern florieren wollen. Bei Intrapreneurship geht es darum, den Mitarbeitenden die Freiheiten und Ressourcen zu geben, die sie benötigen, um innovative Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Mitarbeitende agieren dann quasi als selbstständige Unternehmer:innen im eigenen Unternehmenskosmos. Diese internen Unternehmer:innen werden auch als “Intrapreneur:innen” bezeichnet und nutzen die Infrastruktur und Ressourcen ihres Unternehmens, um neue Produkte, Dienstleistungen oder Prozesse zu entwickeln, die signifikanten Mehrwert schaffen können.

Wer sind die Intrapreneur:innen im Unternehmen?

“Intrapreneurs are the secret weapon of the 21st century.” - Gifford Pinchot, Intrapreneuring: Why You Don’t Have to Leave the Corporation to Become an Entrepreneur, 1985.

Intrapreneur:innen können zu treibenden Kräften der Innovationskultur eines Unternehmens werden. Als interne Unternehmer:innen, ergreifen sie die Initiativen, um neue Ideen, Produkte oder Prozesse innerhalb ihrer Organisation zu entwickeln und umzusetzen. Aber wodurch zeichnet sich eine solche Person aus und wie finde ich die geeigneten Kandidat:innen? Kann jede:r Intrapreneur:in im eigenen Unternehmen werden? Die Antwort lautet: Jein. Jede Person kann Innovation gezielt vorantreiben, jedoch nicht alle Angestellten zeichnen sich dadurch aus, über den Tellerrand hinauszublicken, Risiken einzugehen und kreative Lösungen für komplexe Probleme zu finden und (ganz wichtig) finden zu wollen.

Ein:e erfolgreiche:r Intrapreneur:in wartet nicht auf Anweisungen, sondern handelt eigeninitiativ. Er oder sie erkennt Chancen und ergreift diese, bevor andere es tun. Diese Mitarbeitenden zeigen eine hohe Motivation und sind bereit, Verantwortung für ihre Projekte zu übernehmen. Intrapreneur:innen verstehen das Geschäft und haben ein starkes Gespür für Markttrends, Kundenbedürfnisse und Wettbewerbsumfeld. Sie denken wirtschaftlich, setzen Ressourcen effizient ein und streben danach, Projekte mit einem klaren Fokus auf den geschäftlichen Nutzen voranzutreiben.

Um Intrapreneur:innen im eigenen Unternehmen zu identifizieren braucht es natürlich zunächst die passende Angebote, die durch eine gute Austauschkultur und ausgeprägte Mitarbeitendenkenntnis vonseiten der Geschäftsführung flankiert werden.

Try this: So werden Mitarbeitende zu Intrapreneur:innen

Im eigenen Unternehmen gezielt Innovation zu betreiben und in diesem Rahmen Mitarbeitende zu Intrapreneur:innen zu transformieren, ist ein Prozess, der in erster Linie ein Umfeld braucht, in dem Innovation gefördert, Risikobereitschaft unterstützt und kreatives Denken belohnt werden. Was man dazu benötigt?

Eine Unternehmenskultur, die Innovation auf allen Ebenen wertschätzt, z.B. durch regelmäßige Workshops, Ideenwettbewerbe und die Einrichtung einer Innovationsunit, die Mitarbeitende beim gezielten Out-of-the-Box-Denken motiviert. Fehler müssen erlaubt sein, denn aus ihnen wird im Hier & Jetzt und auch in Zukunft gelernt. Ein Umfeld, in dem Fehler als Teil des Lernprozesses akzeptiert werden, ermutigt Mitarbeitende, neue Ideen auszuprobieren – ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben. Nur so können sie die Verantwortung übernehmen, um eigene Projekte anzustoßen und perspektivisch zu leiten. Autonomie ist, neben der Bereitstellung von notwendigen Ressourcen (wie z. B. Zeit, Budget und Zugang zu bestimmten Technologien) ein Schlüsselfaktor, um unternehmerisches Denken zu fördern oder gar erst zu ermöglichen.

Die Entwicklung eines innovativen Mitarbeitenden beginnt übrigens mit der richtigen Ausbildung. Investitionen in die Weiterbildung von Kolleg:innen zahlen sich aus, wenn es darum geht, eine Kultur zu fördern, die Intrapreneurship ermöglicht. Workshops zu Themen wie z.B. Design Thinking, vermitteln die notwendigen Fähigkeiten, um kreative Ideen in marktreife Projekte zu verwandeln. Mentoring-Programme bieten eine weitere wertvolle Unterstützung. Sie schaffen Verbindungen zwischen erfahrenen Mitarbeitenden und Young Talents, um Wissenstransfer und kontinuierliches Lernen zu fördern. Durch diese Programme können weniger erfahrene Teammitglieder von der Expertise ihrer Mentor:innen profitieren und ihre Projekte mit wertvollem Feedback und Unterstützung vorantreiben.

Transparente Kommunikation ist der Schlüssel zur erfolgreichen Zusammenarbeit. Der freie Austausch von Ideen und Feedback triggert die besten Innovationen. Zudem schafft eben diese offene Kommunikation ein Umfeld, in dem jede Stimme gehört wird und sich Mitarbeitende sicher fühlen, ihre Ideen einzubringen. Die Bildung von interdisziplinären Teams betrifft inbesondere größere Organsationen. Wenn Fachkräfte aus unterschiedlichen Bereichen zusammenkommen, entsteht ein kreativer Mix aus Wissen und Perspektiven. Solche Teams sind in der Lage, ganzheitliche Lösungen zu entwickeln, die die verschiedenen Bedürfnisse des Unternehmens abdecken.

Um Innovation jedoch nachhaltig zu fördern, bedarf es klarer Strukturen. Innovationsprozesse zu etablieren bedeutet, klare Richtlinien für die Entwicklung, Budgetierung und Entscheidungsfindung neuer Ideen zu schaffen. Diese Strukturen bieten einen Rahmen, in dem Ideen sicher gedeihen können. Regelmäßiges Feedback ist entscheidend für den Erfolg. Iterationsschleifen helfen dabei, kontinuierlich Rückmeldungen zu Projekten zu sammeln, diese zu analysieren und gegebenenfalls anzupassen. So bleibt das Unternehmen agil und lernfähig.

You see?! Die Transformation von Mitarbeitenden zu Intrapreneur:innen ist ein langfristiger Prozess, der Zeit, Umstrukturierung, Engagement und eine gezielte Gestaltung der Innovationskultur erfordert – aber er zahlt sich aus. Mit der richtigen Unterstützung und den passenden Prozessen können Unternehmen ihr volles Potenzial entfalten und sich im Markt konkurrenzfähiger denn je beweisen.

From Glue to Post-it: Art Fry von 3M und die Erfindung des unverzichtbaren Klebezettels

Fry, Chemieingenieur bei 3M, stieß in den 1970er Jahren auf ein Problem: Er brauchte ein Lesezeichen, das in seinen Kirchenliedern haften blieb, aber keine dauerhaften Spuren hinterließ. Er erinnerte sich an einen schwach haftenden Klebstoff, den ein Kollege, Spencer Silver, bei 3M entwickelt hatte. Fry kombinierte diese Erfindung mit seiner eigenen Notwendigkeit und entwickelte daraus die Post-it Notes, die zu einem weltweiten Erfolg wurden. Dieses Produkt, das aus einem persönlichen Bedarf heraus entstand, ist heute ein für unseren Arbeitskontext besonders passendes Beispiel für Intrapreneurship.

Take this: Drei Vorteile von Intrapreneurship für Unternehmen

Flexibiltät und Anpassungsfähigkeit

Intrapreneurship ist ein echter Game-Changer für Unternehmen, die innovativ bleiben wollen. Es fördert eine Kultur, in der Mitarbeitende kontinuierlich autark nach neuen Ideen suchen und diese umsetzen. So bleibt das Unternehmen nicht nur zukunftsfähig, sondern kann auch selbst Trends setzen. Schon allein die Denkweise macht Unternehmen flexibel und anpassungsfähig – genau das, was nötig ist, um in einem schnelllebigen Marktumfeld zu bestehen. Intrapreneur:innen agieren quasi wie interne Start-ups, die blitzschnell auf neue Trends und Technologien reagieren.

Stärkung von Personal und Marktposition

Gleichzeitig sorgt Intrapreneurship für ein motivierendes Arbeitsumfeld, das Talente anzieht und bindet. Wenn Mitarbeitende ihre eigenen Ideen verwirklichen können, fühlen sie sich wertgeschätzt und sind bereit, sich voll zu engagieren. Das führt nicht nur zu höherer Zufriedenheit, sondern auch zu Innovationen, die neue Geschäftsfelder erschließen und die Marktposition stärken. Dabei wird aktiv Risikominimierung betrieben, da neue Ideen in einem kontrollierten Rahmen getestet werden können, bevor größere Investitionen fließen.

Langfristige Wettbewerbsfähigkeit

Intrapreneurship macht Unternehmen zu “lernenden Organisationen”, die kontinuierlich Wissen generieren und anwenden. Das ist der Schlüssel, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Zudem stärkt es die Unternehmensmarke, denn ein Ruf für Innovationskraft und eine dynamische Unternehmenskultur zieht nicht nur Top-Talente an, sondern macht das Unternehmen auch für Kund:innen und Partner:innen attraktiver.

Fußnoten

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